Nachhaltige Entscheidungen im neuen Gerichtsgebäude in Amsterdam
Im Mai 2021 wird das neue Haus der Rechtbank Amsterdam eröffnet. Das 10-geschossige Gebäude verfügt über mehr als 47.000 m2 für Büros, Gerichtssäle, Vernehmungsräume und Gewahrsamsbereiche. Die beeindruckende Kunstsammlung des Amsterdamer Gerichts ist dank der integrierten Aufhängesysteme von Artiteq über das gesamte Gebäude verteilt.
Transparenz und Sichtbarkeit
Das neue Gerichtsgebäude wurde im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft geplant und realisiert und wird auch in dieser Form verwaltet. Das Konsortium NACH ist ein Kooperationsverbund zwischen Macquarie Capital, ABT, DVP, KAAN, Heijmans und Facilicom. Projektarchitektin Lisa Goes von KAAN Architects und Projektleiterin Leonie van der Waard von Facilicom erläutern dieses beeindruckende Bauvorhaben.
Als Projektarchitektin hat Lisa Goes fast fünf Jahre von morgens bis abends am Bau des neuen Gerichtsgebäudes mitgearbeitet. Lisa: „Das Gericht wollte sich sichtbar, erkennbar, Autorität ausstrahlend und funktional zeigen. Das Ergebnis ist ein herausragendes Gebäude, das gleichzeitig bemerkenswert transparent und zugänglich ist.“
Transparenz und Sichtbarkeit waren wichtige Säulen für das Design. „Das Haus öffnet sich der Gesellschaft. Normalerweise findet man in einem Gerichtsgebäude ein Foyer, das von verschiedenen Gerichtssälen und Kammern umgeben ist. Bei diesem Gebäude haben wir dieses Prinzip umgedreht. Der Wartebereich für Besucher besteht aus Foyers, die sich an den großen Fenstern der Fassade befinden. Die Säle liegen also in der Mitte und der Warteraum umringt sie.“
Nachhaltige Entscheidungen
Das neue Gerichtsgebäude wurde vom NACH-Konsortium nach dem DBFMO-Prinzip (Design, Bau, Finanzierung, Betrieb und Instandhaltung) ausgeschrieben. Lisa: „Hinter dieser Konstruktion steht die Idee, dass man das Bauwerk als Konsortium nicht nur entwirft und liefert, sondern es auch in den nächsten 30 bis 40 Jahren instand hält und verwaltet. Das macht es zu einem ganz besonderen Projekt mit völlig neuen Wegen der Planung und des Baus. Es werden andere Entscheidungen getroffen, beispielsweise im Bereich der Nachhaltigkeit.“
Die Rolle von Kunst im Gericht
Dabei spielt auch Nachhaltigkeit bei der Wandverkleidung eine Rolle. Das Gericht verfügt über eine umfangreiche Kunstsammlung. Außerdem muss laut Gesetz ein Teil des Baubudgets für die Anschaffung neuer Kunstwerke verwendet werden. Lisa: „Gemeinsam mit dem Kunstausschuss des Gerichts habe ich mich für die Ausstellung der Kunstwerke aus der gerichtseigenen Sammlung im neuen Gebäude eingesetzt. Der Ausschuss sieht in der Kunst eine Möglichkeit, den Besuchern zu helfen, die Situation zu bewältigen. In der Regel kommen Menschen eher aus einem unangenehmen Grund in ein Gerichtsgebäude. Kunst kann die Gemütsverfassung beeinflussen. Gemälde können beruhigen, die Aufmerksamkeit für einen Moment ablenken oder Trost spenden.“
Ein integriertes Aufhängesystem
Eine Reihe von Werken aus der Kunstsammlung hat einen festen Platz in den Gerichtssälen und Foyers erhalten. An anderen Stellen des Gebäudes wollte der Ausschuss Wechselausstellungen präsentieren. Lisa: „Da von Anfang an der Wunsch bestand, Kunst in den Entwurf einzubeziehen, wussten wir schnell, wo flexible Aufhängesysteme benötigt wurden. Deshalb konnten wir Artiteq frühzeitig in den Prozess einbeziehen und die Aufhängesysteme in den Entwurf integrieren.“
Wechselausstellungen
Die Wechselausstellungen haben an einem zentralen Ort in der Nähe der Rolltreppen, den viele Menschen passieren, einen festen Platz erhalten. Hier hat sich der Architekt für die Click Rail Pro in einer speziellen schwarzen Farbe entschieden. Diese Schiene hat eine Tragfähigkeit von 50 kg pro Meter. Lisa: „Das Foyer ist mit wunderschönem Naturstein verkleidet. Die Decke ist leicht von der Wand abgesetzt, sodass ein Schattenrand entsteht. Die Schiene ist über den Deckenpaneelen befestigt und durch ihre schwarze Farbe kaum zu sehen. Das Ziel war es, das System hier fast unsichtbar zu machen, und das ist uns gelungen.“
Spezialadapter, ‑haken und ‑schnüre
Auch in den Vernehmungsräumen und Büros des Gebäudes kommen verschiedene Produkte von Artiteq zum Einsatz. Lisa: „In den Vernehmungsräumen wurden Lüftungslamellen angebracht, um die Luftzirkulation zu gewährleisten. Artiteq hat mitgedacht und speziell für diese Räume Adapter entwickelt, die genau in die Lüftungsöffnungen passen. So können wir auch an diesen Wänden Kunst anbringen, ohne dass der Luftstrom gestört wird.“
Außerdem wurden in den Vernehmungszimmern Einbauschienen (Art Strip) installiert. Und schließlich lieferte Artiteq 1.750 Haken und Schnüre für die Büros, in denen keine Bohrungen in den Wänden erlaubt sind. Lisa: „Diese Aufhängehaken können einfach an die speziellen Systemwände in den Büros gehängt werden. Das macht es den Mitarbeitern leicht, ihren Arbeitsplatz mit ihrer eigenen Kunst persönlich zu gestalten.“
Umzug der Kunstsammlung
Leonie van der Waard ist an diesem Projekt als Projektleiterin für Facilicom beteiligt: „Gemeinsam mit Heijmans sorgt Facilicom für alles, was das Gebäude in den nächsten 30 Jahren zu einer angenehmen Arbeitsstätte macht. Wir kümmern uns um Dinge wie Instandhaltung, Akustik, Reinigung und Störungsbehebung im Gebäude.“ Leonie war unter anderem für die Koordinierung des Umzugs und das Aufhängen der Kunstwerke aus der Sammlung des Gerichts verantwortlich.
Leonie: „Die Installation der Kunstwerke verlief absolut problemlos. Die Gemälde in der zentralen Eingangshalle wurden mithilfe einer speziellen, besonders langen Leiter aufgehängt. Sobald die Haken und Schnüre angebracht sind, ist das Anbringen der Kunstwerke sehr einfach.“ Auch in den Büroräumen wurden Kunstwerke an die Wände gehängt. Leonie: „Ich habe selbst mitgeholfen, die Kunstwerke in den Büros aufzuhängen. Das System ist sehr benutzerfreundlich und eignet sich selbst für die schwersten Kunstwerke.“
Das System erfüllt die Anforderungen perfekt
Das Gericht ist mit der Funktionalität und der Ausstrahlung des Systems sehr zufrieden. Leonie: „Ich war sehr überrascht von der großen Auswahl an Haken, Schnüren und Lösungen, die Artiteq anbietet. Auch für schwerere Kunstwerke gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie haben sehr gut mit uns mitgedacht.“
Auch der Kunstausschuss sei mit dem Ergebnis zufrieden, berichtet Leonie: „Das System erfüllt die Anforderungen des Ausschusses an die Flexibilität hervorragend. Die Wechselausstellung hängt an einem wunderbaren, prominenten Ort. Alle drei Monate wird die Ausstellung in der Lobby gewechselt, und das fast im Handumdrehen. Darüber hinaus verfügt jede Abteilung über eine eigene Kunstsammlung. Einmal im Jahr nehmen wir dort einen Austausch vor. Es ist äußerst einfach und erfordert keinen Bohrer.“